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Überbrustkorsett



Überbrustkorsett

Autor: LadySarah
Schwierigkeit: 4 von 4
17 Fotos dazu

Korsetts lieben ja so ziemlich alle. Logisch, die sind ja auch einfach schön und vor allem gibt es kaum ein Kleidungsstück, das mehr der Figur schmeichelt.
Unterbrust- oder Taillenkorsetts nähen kriegen wir ja inzwischen dank Asenath, Rubicon und Co. bestens hin, allerdings bei den Überbrustkorsetts wird's dann doch schwierig, weil da der Schnitt nach der Bastelmethode schnell zur Faltenfalle wird.
In mühseliger Friemelarbeit und nach einigen Versuchen, die mehr oder wenig glorreich geendet haben, habe ich mal einen Grundschnitt gebastelt.

Schnitteile zum Ausdrucken:
Blatt 1
Blatt 2
Blatt 3
Blatt 4

Der Schnitt ist jetzt auf eine 36/38 ausgelegt. Wer ihn in den Größen verändern möchte, geht folgendermaßen vor: Z.b. für eine Größe 40 einfach an jedes Schnitteil eine der beiden senkrechten Linien um 0,5cm in die Weite versetzen, der Linienverlauf bleibt gleich. Bei einer Größe 42 im Schnitt wären es somit 1cm plus, usw.
Ich habe mit Anmerkungen im Schnitt markiert, wo ich üblicherweise zugebe/wegnehme.

Ich empfehle sowieso, ein Probestück zu machen - wobei es allerdings ausreicht, jedes Teil mit großzügiger Nahtzugabe einmal auszuschneiden und zusammenzunähen, so dass man ein halbes Korsett hat, und dieses mit etwas lieber Hilfe von einer zweiten Person mit abstecken anzupassen. Gerade an der Brust ist das wichtig, denn nicht jeder von uns hat dieselbe Körbchengröße und dann kann es schon mal sein, dass man da noch dazu geben muss, bzw. enger machen.
Wenn das "Probestück" dann nahezu glatt liegt und keine Falten mehr wirft, wird es das richtige Korsett auch selten mehr tun.


Um den Schnitt richtig zu drucken, stellt bitte euren Drucker so ein, dass jedes Bild auf exakt 21,59 cm x 29,69 cm skaliert und so gedruckt wird. Das kriegt ihr am besten hin, indem ihr das Bild in Word einfügt, dann mit der rechten Maustaste anklickt, und dann unter "Grafik formatieren" bei der Karte "Größe" die richtigen Maße einstellt. Gegebenenfalls müsst ihr das Bild vorher drehen. NICHT automatisch skalieren lassen, sonst stimmt es mit den Abmaßen nicht mehr und ihr wundert euch nachher, warum es nicht passt - das ist echte Millimeterarbeit.


Dann mal ans Werk.


Zutatenliste: Vorbereitung:

Probeteil anfertigen.
Also jedes Schnitteil mit einer Nahtzugabe von 1cm zuschneiden und zusammennähen. Dann mit Hilfe anlegen und abstecken, bis es gut sitzt. Korrigierte Stellen auch gleich absteppen und nochmal anprobieren. Erst wenn alles passt, dann dieses Probestück ganz eng entlang der Naht auseinanderschneiden und die Teile (die dann ohne Nahtzugabe sind) als Schnittmuster verwenden, mit dem die Schnitteile auf den richtigen Stoff übertragen werden.

Für den richtigen Schnitt schneidet ihr jedes Schnitteil nach eurem Stoffschnittmuster 2x aus. Einmal "richtig" rum und einmal spiegelverkehrt. Insgesamt habt ihr dann pro Lage 10 zugeschnittene Teile. (Achtung, hier Nahtzugabe nicht vergessen! Der Stoffschnitt hat ja keine mehr, die wurde ja weggeschnibbelt)

Legt euch die Teile am besten in der Reihe hin, das hilft den Überblick zu behalten. Sonst passiert es leicht mal, dass man die Teile falsch zusammen näht. Auch mit der rechten und linken Stoffseite aufpassen! Am besten schon mal nen guten Nahttrenner vorsichtshalber zur Seite legen - habe da sicher bei jedem zweiten Versuch irgendeinen Fehler gemacht dabei, weil man einfach mal nen Moment nicht nachdenkt oder was auch immer.

Die Stäbe schneide ich immer erst dann zu, wenn ich alle Teile bis auf die Tunnel zusammengenäht habe, weil ich dann sehen kann, wie lang die Stäbe effektiv sein müssen.

Also auf ans Nähen.

Zum Aneinandernähen der Paneele verweise ich mal ganz dezent auf Rubicons tolle Methode [hier zu finden -Natron]. Nachdem ich mehrere Varianten ausprobiert habe, ist das meiner Meinung nach die beste Möglichkeit, das Futter richtig schön hinzukriegen. Ich versuche es hier noch mal zu erklären. Rubicon hat auf ihrer Homepage dazu eine bebilderte Anleitung, vielleicht hilft die da nochmal weiter.

Fangen wir mal ganz vorne an.
Man suche sich die zwei passenden Stücke des Vorderteils (1) heraus. Oberstoff rechts und Futterstoff spiegelverkehrt, weil man ja die rechte Seite innen haben möchte. Also am besten gleich so hinlegen, damit man nur noch einen Handgriff machen muss und man hat die richtigen Teile zusammen.

Um die anderen Paneele anzunähen, erstmal mit vielen Stecknadeln den Oberstoff und das Futter des Vorderpaneels so festheften, dass beide glatt übereinander liegen (keine Falten!) und ihr das nächste annähen könnt.

Dazu nehmt ihr das passende Teil 2 und das dazugehörige Futter und versucht mal ein Verständnis dafür zu bekommen, wie es an Teil 1 gehört. Am besten einfach mal daneben legen, so dass Oberstoff Teil 2 und Futter Teil 2 links auf links aufeinander liegen. Um jetzt die beiden Teile an Teil 1 angenäht zu bekommen, klappt ihr den Oberstoff Teil 2 mit der rechten Seite auf Oberstoff Teil 1, ebenso das Futter von Teil 2 rechts auf rechts mit Teil 1. Dann habt ihr eine glatte Kante, an der ihr die vier Stofflagen zusammennähen könnt.
Klappt man nach dieser Naht die Stoffe von Teil 2 wieder zurück und steppt sie glatt gezogen knappkantig ab, wird man sehen, dass die beiden Paneele wunderbar zusammengenäht sind und es sowohl von vorne als auch von innen sehr ordentlich aussieht.
(Prinzip soweit verstanden? Am besten mehrmals durchlesen und sich das verinnerlichen, bis man sich vorstellen kann, wo was hin muss. Vielleicht auch mal dazu die Bilder von Rubicons Anleitung angucken, da wird das sehr schön ersichtlich, finde ich. Ansonsten bitte einfach fix bei mir per Mail/PN nachfragen)

Wenn das Prinzip soweit klar ist, dann so bitte alle Paneele aneinander nähen, bis ihr die zwei Hälften des Korsetts habt. Dann müssten nur noch bei Teil 5 die seitlichen Kanten offen sein.

Bei Teil 5 mache ich es immer so: Ich falte da beim Oberstoff und beim Futter die Nahtzugabe nach innen, bzw. bügle sie fest und stecke die beiden Stoffe dann so fest, dass die entstehenden Kanten einen glatten Abschluss bilden. Den Abschluss steppe ich dann knappkantig fest, damit sind die Nahtzugaben fixiert und im Inneren des Paneels verschwunden. Ich habe das mal hier im Schema skizziert und auch gleich mal noch dazu gezeichnet, wie die Paneele zusammengenäht sind in dem Stadium. Vielleicht hilft das zur Veranschaulichung.
Nähte

Um jetzt den abschließenden Tunnel zu bekommen, klappe ich diese Kante einfach in Richtung Futter so weit um, dass ein Stab hinein passt, und steppe dann einfach nochmal entlang der Naht die Kante mit dem Paneel fest. Das ist hilfreich, wenn man dann neben so einem Stab die Ösen setzt, weil sich dann der Zug besser verteilt und es auch schöner aussieht.

Jetzt kommen wir schon zum vorletzten Schritt, den Tunneln und den Stäben.

Hier lege ich immer den Stahl auf das unfertige Korsett und schaue, wie lang ich die einzelnen Stäbe knipsen muss. Oben und unten zum Saum hin wie gesagt 1cm in etwa Platz lassen, schließlich nehmen die Fimoendkappen oben und unten nochmal etwa 2-3mm Platz weg und das Schrägband muss ja auch irgendwie dran genäht werden können, ohne über die Stäbe drüber nähen zu müssen (das lieben die Nähnadeln nämlich gar nicht *seufz*).

Um die Tunnel zu nähen, einfach den Stahl mit 1mm Abstand zur Naht auf den Stoff legen und mal mit einer Schneiderkreide entlang vom Stahl anzeichnen. 1mm neben dieser Linie Ober- und Futterstoff jeweils nochmal zusammennähen, so dass sich ein Tunnel bildet, in den man den Stab schieben kann. Zu welcher Seite der Naht man den Tunnel macht ist eigentlich egal. Ich nehme für üblich immer die Seite, wo ich eh schon die Nahtzugaben mit ihm Paneel habe, aber das ist wirklich reine Geschmacksfrage.

Sind alle Tunnel fertig, kann man die mit Fimo beklebten und anschließend gebrannten Spiralstäbe in die Tunnel schieben.

Jetzt ist das Schrägband dran.
Nochmal kontrollieren, ob Oberstoff und Futterstoff in etwa oben und unten übereinander liegen und gegebenenfalls Überstände mit der Schere zurecht stutzen. Dann das Korsett mit den Stäben nehmen, und entlang des Saums das Schrägband festnähen.
Ich spare mir da am liebsten die erste Fixierungsnaht und lege einfach das zusammengeklappte Schrägband um den offenen Saum, schiebe bis zur Kante hin fest, fixiere mit ein paar Stecknadeln und nähe einfach so die beiden Schrägbandseiten und den Stoff dazwischen fest. Geht auch gut, man muss halt nur vorsichtig sein, dass man die Saumkante bis ganz nach innen zum Schrägbandfalz hin schiebt, so dass man nicht Schrägband zusammennäht und der Stoff dazwischen rausrutschen kann beim Nähen.

Hat man das am oberen und unteren Saum geschafft, sieht es schon richtig nach Korsett aus. Jetzt müssen nur noch die Ösen reingeschlagen und die Schnur eingefädelt werden und es ist fertig.


Variationen:

Je nach dem, wie man die obere Saumkante gestaltet, ist der Schnitt sowohl für ein Überbrust, Halbbrust, Unterbrust oder Taillenkorsett geeignet. Die untere Saumkante kann auch je nach Wunsch variiert werden.

Die Schließe kann wie schon erwähnt verschieden gestaltet werden, entweder mit RV, Haken- und Augenband, komplett ohne Schließe oder mit Planchette (da bitte an den Anleitungen der anderen Korsetts orientieren, das habe ich nämlich noch nicht getestet, weil mir die Planchetten bisher immer zu teuer waren *pfeif*)

Auch in der Gestaltung mit den Stoffen ist so ziemlich alles möglich. Will man z.b. als Oberstoff Seide mit Spitze darüber machen, legt man die Spitzenzuschnitte auf die der Seide und vernäht diese beiden Oberstofflagen als wäre es eine Lage. Ebenso funktioniert es auch, wenn man unter den Oberstoff noch eine Lage Futter möchte, um die Tunnel stabiler zu machen. Am besten hier immer darauf achten, dass die Dicke der Stoffstapel links und rechts in etwa gleich sind, dann wird das Ergebnis am gleichmäßigsten.


Musikempfehlung:

Soundtrack zu "Kate & Leopold" sowie einen Streifzug durch die Alben von Schandmaul und Subway to Sally, je nach dem, welchen Stil das geplante Korsett haben soll ;)


Bei Fragen zur Anleitung könnt ihr mich jederzeit per eMail oder PN anschreiben, ich helfe so gut ich kann.
Viel Spaß beim Nähen!





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